Aaah, die neue CD

Da hab ich Silke doch mal was dazu geschrieben, was ich davon halte... wo war es noch gleich?
Komm mit ins Nachtcafé
Einer für alleLeicht schwermütig beginnt die Reise in das Café. "Einer für alle" ist ein Abschied von Abenteuern und der Kindheit. Die Stimmung, sich manchmal nach der Hilfe anderer zu sehnen, nach der Unbeschwertheit vergangener Tage, wird von Silkes sanft-rauchiger Stimme schön transportiert. Als zu der eher im Hintergrund liegenden Gitarrenbegleitung noch die Flöte und dann auch Steffis Stimme dazu stoßen, klingt es, als seien für einen Moment wieder "alle für einen" da, bevor der letzte Musketier wieder allein ist. Schwermütig aber nicht zu sehr. Die Flöte ist der Knaller!
Keine MärchenEndlich auch für zu Hause! Eines meiner Lieblingslieder auf der CD. Leicht, lyrisch und voller Bilder und Harmonien verzaubert mich dieses Lied zwischen Zuversicht und Mut, zwischen verlorenen Illusionen und ungebrochener Zuversicht jedes Mal wieder.
BuchenwaldWenn die Stimme bei "Einer für alle" noch im Vordergrund war erinnert sie jetzt mehr an einen leichten Wind oder Nebelschwaden, die durch den Buchenwald wehen. Leicht, klagend, berührend.
Die Sansula bringt eine leicht unwirkliche Stimmung in den Wald aus Stimmen, Worten und Gefühlen. Ein völlig unprotziges Mahnmal, das weniger mit erhobenem Zeigefinger Schuld zuweist sondern statt dessen ein Echo derer, die dort gestorben sind, mit sich trägt.
Heiligenstädter TestamentIch mochte das Lied schon, als ich es letztes Jahr im Song Sharing Circle auf der DFDF gehört hatte. Jetzt mit der Klavieruntermalung, die - zumindest mich - auch vage an Beethoven erinnert, passt sich dem Thema wunderbar an. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie gut es zusammen klingen kann, obwohl (oder gerade weil?) das Klavier etwas ganz anderes als die Melodie der Singstimme spielt.
Parallele SpurenMein zweites Lieblingslied auf der CD. Auch hier benutzt Silke wieder diese Sprache, die so gut zu ihr passt und die immer wieder mit unerwarteten Worten völlig vertraute Bilder schafft. "Ich lächle auf französisch" ruft das Bild der Gauloises Zigarettenwerbung herauf mit diesen unglaublich entspannten Leuten, die auf den Treppenstufen nicht nur den Rauch sondern auch den Tag vorüberziehen lassen, beobachtend, unbeteiligt, vielleicht ab und an ein wenig intellektuell von oben herab aber gleichzeitig auch leicht und verschmitzt. Ein Lied wie ein warmer Sommerabend.
Gebt mir ein SchwertKein Silke-Original, sondern eine Zander-Übersetzung?
Ungewohnt aber nicht unpassend: Silke mit verzerrter E-Gitarre und, weitaus gewohnter, Geige. Was auch erstaunlich gut zusammen passt.
Kämpferisch, ohne die wehmütige Poesie zu verlieren. Klagend aber mit schmissigem Refrain zum Mitsingen. Silke mal anders.
HerbstHier gefällt mir besonders gut, wie Bines Stimme sich harmonisch unter alles legt, so wie tiefliegender Nebel im Wald, der die einfachsten Wege verwunschen erscheinen lässt. Die Stimmung ist märchenhaft, mystisch. Und, wie um den Zuhörer zu necken, hört der Text genau da auf, wo die Herbstlegende anfangen würde, lädt ein, selbst weiter zu träumen und die Mythen im Nebel zu suchen, die hier nur schemenhaft angedeutet werden. Trotzdem schleicht die Melodie sich ins Ohr ein und flüstert noch lange nach dem Hören von alten Sagen.
Lasst mich losHier kommt ein Stimmungswechsel! Lieder zum Mit-Denken und Mit-Träumen gibt es bei Silke oft, aber das hier eignet sich nicht nur dafür, sondern auch zum Mit-Tanzen. Die Freiheit im Text kann man also direkt in eine Freiheit der Füße umsetzen.
Minas LiedDie nächste Übersetzung ist auch das nächste Lied mit E-Gitarre. Auch wenn der Text im Original nicht von Silke ist, macht sie ihn sich doch zu Eigen. Wortwahl und Betonung sind typisch und berühren. In Ordnung sein ist nicht genug und die Verzweiflung darüber wird ebenso deutlich wie die Sehnsucht nach mehr.
Lunas NachtcafeNicht schwer- oder wehmütig, sondern einfach gemütlich klingt der Abend im Nachtcafé aus. Sanfte, leichte Klavier- und Klarinettentöne wiegen die Gedanken des Tages langsam in eine träumerische Stimmung. Lauschen, das letzte Bier noch austrinken und dann leise summend nach Hause gehen.
Ich hoffe, ich hab alles rausgeschmissen, wobei ich mich im ersten Anlauf vertan hatte. Aber das fasst so ziemlich meine Meinung zu der CD zusammen:
Kaufen.
Hören.
Nicht mehr hergeben. Außer, um wen anders zu begeistern.