Kurzrezensionen

Begonnen von Jela, 2013-06-09, 12:21:40

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Jela

Hallo,

ich hab ein paar Bücher gelesen, über die ich gerne ein Meinung äußern würde, aber für ne richtige Rezension reicht mir irgendwie die Zeit nie aus.
Also hier ein paar Kurzrezensionen zu echten Büchern, Hörbüchern und eBooks.


Jela

#1
Mark Staats, Aufstieg einer Heldin, Paperback
Was erst mal klingt, wie ein Buch mit einem ernst zu nehmenden Frauencharakter entpuppt sich als alles mögliche.

Story:
Eine Prinzessin ist in einem Turm eingesperrt, der von 2 Drachen bewacht wird,  und muss gerettet werden. der Held macht sich auf den Weg. Die Prinzessin wird ungeduldig und rettet sich kurzerhand selbst.

Setting:
Da ich davon ausgehe, dass das, was nicht im Buch beschrieben wird auch in der Welt nicht vorkommt (will sagen: wenn ne mittelalterliche Burg beschreiben wird, alle Leute reiten und es nur Schwerter, Bögen und Armbrüste gibt, dann gehe ich erst mal nicht davon aus, dass es nebenher auch ein Raumfahrtprojekt gibt, das der Autor nur gerade nicht erwähnt), spielt das ganze in einer klassischen Mittelalter-Fantasy-Welt.

Genre: humorige Fantasy

Schwächen:
Reden wir mal nicht über das Cover. Reden wir mal nicht über eimerweise Tippfehler. Reden wir mal nicht darüber, dass einige Dinge erst am Ende des Buches erklärt werden und man bis dahin dachte, es sei ein Fehler. Reden wir auch nicht davon, dass der Heldin einige Geistesblitze zweimal kommen. Wovon reden wir dann?
Der Erzählstil ist sehr modern. Wenn in einer Mittelalter-Fantasy-Welt die Helligkeit des Lichtes mit einem 2000 Watt Strahler verglichen wird oder die Geschwindigkeit mit der von Formel 1 Boliden, dann passt das für mich nicht zusammen.
Es hagelt Klischees. Leider nicht so, dass es witzig ist, sondern so, dass man denkt "es musste unbedingt alles in ein Buch passen". Heraus kommt etwas, was etwa so ansprechend ist, als würde man sich einen Pizza-mit-Nachtisch-Smoothie machen. Weniger wäre mehr gewesen.
Es gibt alles von besoffenen Göttern, schwulen Drachen (Siegesfeld und Joy), dummen gierigen Zwergen, Waffengeilen Helden (Raffahello von Feehero), Casting-Show-Anspielungen, schuhbesessenen Frauen, McGyver-Anspielungen, und und und und viele davon sind mit einem halben Satz abgefertigt, denn es müssen ja noch ein paar mehr Sachen ins Buch pasen.
Für ein humoriges Buch finde ich es unpassend, dass es völlig okay ist, dass aberhunderte Elfen wahllos hingemetzelt werden, weil ihre Prinzessin ne blöde Ziege ist. Massensterben ist nie witzig, aber vielleicht sehe ich das zu eng.
Genauso unwitzig finde ich es, wenn Leuten, die mit vor Erstaunen aufgerissenen Mündern nach oben starren, von den Leuten, die auf dem angestarrten Drachen über sie hinwegfliegen von oben in die besagten aufgerissenen Münder gekotzt wird.
Das ist nicht witzig, das ist eklig. Und zwar so richtig.
Bis auf einen Charakter (das Pferd des Helden) kann ich keinen so richtig leiden.

Fazit:
Wenn ihr gerne einen Kleinverlag unterstützen wollt und ein Buch kaufen möchtet, nehmt nicht dieses.

Jela

Neuromancer, deutsches Hörbuch

Eigentlich hätte es richtig gut sein können.
Die Story ist gut, die Sprecher sind gut, die Musik ist okay.

Warum ist es dann nur so halb gut geworden?

Die Lautstärke-Unterschiede sind sehr groß. Entweder, man versteht die leisen Teile kaum oder es wird bei den lauten Stellen echt laut.
Aufgrund der leisen Stellen ist es nicht für die Autofahrt geeignet, wegen der lauten nicht so gut für abends im Bett. Badewanne funktioniert als Hör-Ort, Sofa wahrscheinlich auch, ist aber nicht von mir getestet.

Die Übersetzung ist etwas problematisch.
Am Anfang eines Kapitels werden besondere Worte oder Personen vorgestellt, dabei wird oft das englische Wort beibehalten, was ich gut finde. Eine Erklärung ist z.B. "Coffin - sehr kleines Hotelzimmer" (das ist kein genaues Zitat). Leider sagt der Erzähler dann "Sie stand am Ende des Sarges", was erstmal irritierend ist, denn noch ist niemand gestorben.
Auch wird ein Charakter, je nachdem, ob der Erzähler oder ein Sprecher den Namen sagt, entweder 2Three-Jane" oder "Drei-Jane" genannt.
Schade.
Damit ist ein Hörbuch, dass richtig gut hätte sein können, nur noch ganz okay.
Und am Schluss fehlt ein wichtiger Teil, den ich dann im Buch nachgelesen habe, weil ich das eEnde sonst nicht verstanden hätte.
Nochmal Schade.
Sonst sehr schön.

Jela

The Book of Deacon, Amazon eBook für 0 €

Genre: klassische Fantasy

Hier muss man ein paar Dinge hinnehmen. Auserwählten fallen manche Dinge eben leichter als anderen.
Es gibt viele Charaktere, die sich in ihrem Klischee bewegen, aber gerade die Hauptcharaktere (von der Protagonistin mal abgesehen) sind vielschichtig, in ihren Motiven nicht klar gezeichnet (sie haben welche, aber die erfahren wir noch nicht) und man weiß nicht immer, wer zu den guten und wer zu den Bösen gehört.
Die Story an sich ist banal genug: Es herrscht seit Generationen ein sinnloser Krieg (dessen Ursache tatsächlich benennt wird), es gibt vier auserwählte, die zusammen den Krieg beenden können sollen und irgendwie hängt da auch ein magisches Schwert mit drin (das die Protagonistin früh findet, aber auch wieder verliert).
Mindestens einen der Auserwählten lernen wir in diesem Band kennen - großes Interesse am Ende des Krieges scheint der jedoch nicht zu haben. Das gefällt mir persönlich sehr gut.
Am Anfang kommen nur Menschen vor, mit der Zeit kommen Drachen, Zwerge, Elfen, Feen, Meerjungfrauen und das ganze Gesocks dazu, spielen aber keine allzugroße Rolle.
Und bei den Drachen darf man dann auch nicht zu sehr drüber nachdenken. Ein weiser alter Drache unterweist die Protagonistin in Magie. Soweit so gut. Sie hat auch einen kleinen Drachen bei sich, frisch geschlüpft. Und der weise, alte - mächtige - Drache sagt der Protagonistin sinngemäß über ihren weiblichen Jungdrachen: "wenn du gut auf sie achtest wird sie die treu dienen"
Ich hätte jetzt gedacht, dass der Drache da vielleicht etwas gleichberechtigter denkt und den Jungdrachen als Freund/Partner der Protagonistin sieht und weniger als Wachhund, aber naja.

Am Anfang kam ich etwas schwer in die Geschichte rein, aber dann hat es funktioniert.
Ich hab das Buch sehr gern gelesen und werde mich bald auf die Suche nach Teil 2 (und eventuell 3) machen, denn natürlich hört die Geschichte in der Mitte auf.

Jela

Herr der Laternen von Thilo Corzilius, Amazon eBook, Leihbücherei

Genre: Urban Fantasy

Eine traurige Novelle vom glücklichsten Mann der Welt.
Eine schöne Geschichte von einem Mann, dem alles gelingt, bis er sein Glück verliert, der alles verliert wegen der Frau, in die er sich verliebt. Oder: Der Mann verliebt sich in einen Stern, der zu ihm geschickt wurde, um ihm sein Glück zu nehmen.

Ich finde die Novelle wunderschön erzählt und - bis auf das ende - richtig gut.
Das Ende hat mir zu viel von einem eingreifenden Gott, Moral und all sowas, aber bis auf die letzten paar Seiten eine wirklich schöne, mystische aber doch sehr real erzählte Geschichte, über die ich nur durch Zufall gestolpert bin.

Jela

Into the Hereafter von Theo Cezar, Amazon eBook für 0 €

Was soll ich sagen? Ich habs nicht verstanden. Ewig langer Prolog (was bei 18 Seiten auf meinem reader echt schwierig ist), dann einstieg in die Geschichte die dann plötzlich und unerwartet endet.
Genre? Keine Ahnung.
Lohnt sich auch für kein Geld nicht.

Jela

#6
Caution, Witch in Progress von Lynne North, Amazon eBook für 0 €

Genre: Fantasy, ein bischen Urban, aber das fällt kaum auf.

Ich hab erst 13 Kapitel durch aber ich bin schon gut unterhalten. Eher ein Jugendbuch, denke ich, als für die erwachsene Leserschaft gemeint.
Gertie ist eine junge Hexe, die in einem Hexendorf aufwächst, wo alle entweder Hexen oder Hexenmeister sind. Den normalen Sterblichen ist das auch lieber so, denn wer will die schon bei sich im Ort haben?
Gertie ist von Geburt an ein schock für ihre Mutter. Rosige Haut, nicht der leichteste Gelbstich! Die Nase klein und zierlich, die Locken blond, und nicht mal die Familienwarze! Sie liebt ihr Kind trotzdem. Auch wenn sie so gar nicht schlecht ist. Auch wenn sie es nicht schafft, anderen Warzen anzuhexen, sondern nur, Frösche von ihnen zu befreien.
Aus schierer Verzweiflung schicken sie das Kind auf die Akademie, das in diesem Jahr auch weniger begabte Schüler aufnimmt, gegen ein Entgelt.
Gertie soll hier lernen, wie man Grimassen schneidet, donnernd grollt und andere verhext. Aber das will sie eigentlich gar nicht.

Ja gut, hier wird ein Klischee umgedreht und das vielleicht auch nicht besonders originell.
Aber es ist schön erzählt, immer mal was zum schmunzeln dabei und liest sich einfach nett.
Nicht anspruchsvoll oder erleuchtend, aber nett.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

EDIT: So, jetzt bin ich durch.

Zugegeben, der alte "wie überliste ich einen Dschinn/Magier/Dämon"-Trick (Ich wette du kannst nicht...) ist ein alter Hut, den ich nur grummelnd verzeihe, weil er das Problem nicht wirklich löst. Aber warum kann nicht mal ein Autor, der darauf zurückgreift, das thematisieren, indem der Anwender denkt "hier würde da keiner mehr drauf reinfallen, aber vielleicht kennt der Dschinn/Magier/Dämon den Trick nicht...."?

Wie dem auch sei, ich kann das Buch trotz allem wärmstens empfehlen.
Weil die Außenseiter, nachdem sie Helden wurden und jetzt von den normalen respektiert werden, trotzdem lieber unter sich bleiben, weil die anderen vorher ganz schön gemein waren.
Weil es nett zu lesen ist, wie Gertie sich abmüht, ich schlechtestes zu geben, aber sowas einfach nicht in sich hat.
Aber das sind nicht die Hauptgründe. Für jemanden wie mich, der sich recht stark mit sympathischen Protagonisten identifiziert, mit-zittert und mit-bangt ist dieses Buch wie Urlaub. Weil Gertie, auch wenn ihr echt viel nicht gelingt, trotzdem grundsätzlich einfach gut gelaunt ist. Und auch wenn ihr jemand die gute Laune verhagelt, dann hält das nicht lange an. Nicht, weil sie naiv und unrealistisch ist, sondern weil sie einfach voll Zuversicht ihr Bestes gibt.
Neben all den anderen leidenden, sich quälenden Helden wider willen, vor denen es in der Fantasy so wimmelt, ist das eine gelungene Abwechslung.

Kirstin

Witch in Progress klingt ja niedlich! So kurz sind einige der Rezies doch gar nicht! :) Waren auf jeden Fall interessant! :)

Jela

Es kommt auch sicherlich noch mehr, ich les ja jetzt viel in der Bahn ;)
Und mit "kurz" trickse ich mich auch ein wenig selber aus. Dann weiß ich "ich muss nicht viel schreiben" und fange wenigstens an. Länger wird es dann von alleine ...

Jela

#9
The Descent Series von SM Reine, Amazon ebook Teil 1-3 für 0 €, Teil 4-7 für kleines Geld

Genre: Urban Fantasy mit Splatter

Normalerweise bin ich ja ein großer Freund von netter Fantasy mit zwischenmenschlichen Beziehungen und all sowas.
The Descent Series ist alles mögliche, aber nicht nett.

Elise Kavanagh und James Faulkner sind Dämonenjäger. Nein, das trifft es nicht ganz. Elise und James sind ein Team, Kopis und Aspis, Schwert und Schild, Kriegerin und Hexenmeister, aneinander gebunden. Davon gibt es auf der Welt mehrere. Der Job solcher Teams ist es, grob gesagt, die Balance zwischen Dämonen, Engeln und Menschen zu wahren. Möglichst, ohne dass normale Menschen davon viel mitkriegen.
Die Dämonen tun, was Dämonen üblicherweise tun, sie streben die Weltherrschaft an - oder zumindest so viel Macht und Reichtum, wie sich eben anhäufen lässt.
Die Engel sind in diesem Fall keineswegs die Gutewichte. Sie intrigieren eifrig, versuchen, das Abkommen von Dis zu brechen (das die Regeln für das Zusammenleben definiert) und wenn irgend möglich, Gott zu töten.
Es ist wohl wenig erstaunlich, dass hier mit dem biblischen Hintergrund etwas freier umgegangen wird. Garten Eden, Adam, Eva, Lillith, der Apfel, Mnemosyne, man muss damit rechnen, dass sich das hier anders liest als im Religionsunterricht. Vielleicht hat die Autorin sich auch deswegen für die alternative Schreibweise Metaraon, statt Metatron, entschieden.
Und es kommt in den mittleren Bänden noch eine ganz eigen three letter agency, die UKA, Union of Kopides and Aspides dazu, die den verdacht nahe legt, dass die Autorin nicht allzuviel von diesen agencies hält.

Mir gefällt sehr gut, dass die Bösen - oder, nennen wir sie, die Gegenspieler - auch keine Einheitsbreigruppen sind, sondern auch untereinander nicht immer einig sind. Ob Rebellen in der Hölle, Unstimmigkeit zwischen Engeln oder Verrätern in der UKA, es passt eben nicht eine Schablone auf alle. Und die Gegenspieler verlieren, wenn sie verlieren, nicht, weil sie einfach zu dumm sind und besser das Evil Overlord Handbuch gelesen hätten.

Im Laufe der Geschichte, in der über Flashbacks bzw. eine alternative zeitliche Erzählebene immer mehr Einzelteile aus der Vorgeschichte raus kommen, erfahren wir auch, dass Elise etwas anders ist. Das erfahren wir schon recht früh, deswegen ist das kein rechter Spoiler. Weibliche Kopides sind selten und sie ist ziemlich fähig, was daran liegt, wofür sie ausgebildet wurde. Das erfahren wir aber erst später, also psssst!
Es wird eigentlich ständig gemetzelt, gehexelt und gehäckselt, verstümmelt, amputiert, enthauptet, gehäutet, Blut und Gedärme quellen aus jeder Seite.
Aber ich fand es nicht eklig. Zum einen, weil Elise die meiste Zeit ausgesprochen unemotional auf diese Dinge reagiert, zum anderen, weil sie teils recht fachkundig und weniger bunt beschrieben sind ("esophagus" musste ich nachschlagen) und außerdem, weil es irgendwie zu spannend war, um mich zu ekeln.
Es sterben Menschen, die man lieb gewonnen hat, und solche, die man nicht so recht leiden mag. Hauptcharaktere haben verborgene Motive, die erst im letzten Buch raus kommen, und es gibt auch die ein oder andere unvorhergesehene Wendung.
Man kann nicht nach einem Buch aufhöre, weil die Bücher nicht jedes in sich abgeschlossen sind.

Wer nach den sieben Bänden genug hat, kann aber aufhören, da es einen Abschluss hat, auf dem man die Sache stehen lassen kann.
Wer nicht genug hat, auf den wartet entweder die Fortsetzungsreihe, oder, wenn man viel mehr will, erst die andere Hälfte, auf der die Fortsetzungsreihe aufbaut, die ein Cross-over aus zwei Reihen ist.
Ich habe nach dem siebten Band erst einmal aufgehört, um etwas weniger aufreibendes zu lesen.

Mit anderen Worten:
Wer es auch mal etwas düsterer mag und nichts dagegen hat, wenn die Protagonistin oftmals ebenso finster und berechnend ist, wie die, gegen die sie antritt (und sich von der freien Interpretation des biblischen Hintergrundes nicht abschrecken lässt), dem kann ich die Reihe wirklich sehr empfehlen. Nicht "schön" aber "schön spannend". Und ab und an etwas abgefahren.

Jela

Evermen Saga von James Maxwell, Amazon eBook, erster Band 0 € (jetzt 0,89 €), danach kleines Geld

Genre: Fantasy Epos

Band 1 "Enchantress" hab ich jetzt durch, Band 2 "The Hidden Relic" hab ich erworben und bin dran.
In dieser Welt gibt es - bisher zumindest, keine "echten" Fabelwesen wie Einhörner oder sowas, aber halt schon fremdartige Vögel oder kleinwüchsige Naturvölker.

Wir sind im Tingaran Empire, zunächst im Haus (= Staat) Altura. Jedes Haus hat ein Lexicon, in dem die magischen Runen des Hauses festgehalten sind. Mittels dieser Runen kann jedes Haus seine ganz eigene Art der Magie wirken: Die Runen werden mit einer besonderen Essenz auf einen Gegenstand aufgetragen und können dann durch Aktivierungsformeln aktiviert werden. Dabei verbraucht sich die Essenz mit der Zeit. Die Arten der Magie sind, unter anderem, Verzauberung (sowas wie leichte Rüstungen, Heizsteine und sowas), Illusion, Elementarmagie (laufende Bäume und Feuerbälle), sowas wie mechanische Artefakte (Kampfkolosse, gesteuerte Konstrukte) und dergleichen mehr.

Ella und Miro wachsen als Waisen bei einem alten Soldaten auf. Ellas Traum ist es, auf die Akademie zu gehen und die Runenmagie zu lernen Miro will Bladesinger werden. Schaffen beide auch. Damit fängt der Ärger aber erst an.

Welcher Ärger?
Jemand stiehlt den Häusern ihre Lexica - wenn die Magie der Bücher nicht erneuert wird, geht auch die Wirkung aller Runen des Hauses flöten.
Und jemand fängt einen Krieg an.
Damit wird aus einer beschaulichen Geschichte zweier Waisen ein Epos mit riesigen Schlachten und fiesen Intrigen. Dabei bleibt das Buch zum Glück recht unepisch, man muss sich also keine siebenenundvierzig Namen merken und es geht auch nicht die ganze Welt unter sondern nur das Empire.
Und natürlich treten die Waisenkinder ihr großes Erbe an.

Was es mit dem Spion (der beim ersten Auftauchen leider schon das Wort "Spion" auf der Stirn stehen hatte) noch auf sich haben wird, werde ich vielleicht in Band zwei erfahren.
Auch, wie man dem fiesen Intriganten das Handwerk legen kann.
Und ob der Wüstenprinz Ella ihren Verrat verzeiht.
Und was mit Ellas bester Freundin Amber, in die Miro verliebt ist, passiert ist, nachdem sie ihrem Mann aufs Schlachtfeld gefolgt ist. Und ob Amber und Miro sich je ihre Liebe gestehen.

Es ist trotz aller kleinen Schwächen und großen Klischees schön zu lesen, eine in sich stimmige, seltsame Welt, die noch Raum für Überraschungen hat - es gibt nicht kartographierte Gegenden, vielleicht noch andere Kontinente, von einigen Leuten weiß man nicht, ob sie tot sind, oder war davon fälschlicherweise ausgegangen.
Schön ist, dass es welt- beziehungsweise Empire-typische Flüche oder Ausrufe gibt, schade ist dann wieder, dass die gleichen zwei, drei Begriffe/Redewendungen von allen benutzt werden. Das lässt aber gegen Ende des Buches auch nach und wird dadurch weniger plakativ.

Die Schlachten sind spannend und actionreich, kein ewiges herumtaktieren und beschreiben.
Man sieht die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln, erfährt aber doch nicht alles, ein paar Geheimnisse bleiben.

Ich habe erstmal nur Band 2 gekauft, noch nicht Band 3. Wenn der zweite Teil es schafft, ein paar Dinge zu beantworten, andere oder neue Dinge offen zu lassen und die Charaktere weiter so, naja, vielleicht nicht vielschichtig und hintergründig aber doch glaubwürdig und sympathisch bleiben, dann bleib ich wohl auch dabei. Außer, das Drama nimmt doch noch echt epische Ausmaße an und es muss mal wieder die ganze Welt gerettet werden, durch Aufgaben, die stets das menschenmögliche beinahe übersteigen.

Band eins hält - für mich - gut die Waage zwischen unüberwindlichen Hemmnissen und plausiblen Lösungen, zwischen durchschaubaren Klischees und sympathischen Charakteren. Die Helden sind nicht immer nur total heldenhaft, manchmal haben sie auch einfach Glück.

Ich melde mich, wenn ich mit Band zwei der Evermen Saga durch bin.

Jela

Nur falls sich jemand fragt:

Die meisten Bücher gibt es nicht nur als Amazon eBook oder überhaupt als eBook sondern auch als Taschenbuch.
Ich schreib nur dazu, als was ich es gelesen habe.

Jela

The Hidden Relic, Teil 2 der Evermen Saga von James Maxwell, eBook für kleines Geld

Teil 2 hält, was Teil 1 versprochen hat! Sehr schön.

Wilde Schlachten wechseln sich ab mit der Erzählung der Geschichte, zwischenmenschlichen Höhen und Tiefen, die Leute, die wir in Band 1 mögen gelernt haben, kommen wieder vor, die Fiesewichte genauso. Außer denen, die wirklich tot sind.

Der Platz, der in Teil 1 gelassen wurde, wird auch genutzt, indem noch ein weiteres Haus auftaucht, von dem vorher noch keiner was gesagt hat - was aber auch plausibel erklärt wird. Und es kommt auch nicht verwirrend viel neues dazu, sondern ein neues Haus mit einer neuen "Magiesorte", da verliert man nicht gleich den Überblick.

Charakterentwicklung findet nicht wirklich statt, was ich persönlich aber auch nicht allzu hinderlich finde.
Klar, es werden alle älter und so, aber die dickköpfige Ella bleibt dickköpfig, der wackere und mutige Miro muss zwar schwere Entscheidungen treffen, bleibt aber wacker und mutig, Amber behält das im letzten Band gefundene Rückgrat. Es bleiben sich alle treu. Und es wird nicht kapitelweise das Innenleben oder die schwere Kindheit beleuchtet (und wenn mal die Kindheit vorkommt, dann nur kurz), wenn man eigentlich wissen will, wie es jetzt an dem anderen Schauplatz weiter geht.

Es werden ein paar "Red Shirt Crew Members" eingeführt, bei denen ich sofort dachte "o-oh, der/die ist bestimmt demnächst tot", aber wenn man kaum Hauptfiguren sterben lässt, dann braucht man mehr frische Randfiguren. Klar soweit.

Okay, und man muss damit leben, dass die Guten halt die Guten sind und dadurch, dass sie für die gerechte Sache kämpfen natürlich kämpfen, als wären sie hundert, statt nur zehn, oder so, aber wer öfter Fantasy liest hat sich damit wahrscheinlich eh schon arrangiert.

Am Ende erfährt man etwas mehr über den Hintergrund, wer die Evermen waren, warum sie jetzt weg sind, was es mit den einzelnen Büchern der Runen auf sich hat ... aber so wie alle Erklärungen betten die sich gut in die Geschichte ein, weil neugierigen Charakteren Dinge erklärt werden, nicht, weil sich einer hinsetzt und sagt "jetzt mal alle aufgepasst!".

Das Ende ist meiner Ansicht nach auch ein sehr schönes Ende.
Die losen Enden, die nicht tot oder anderweitig nicht greifbar sind, sind zusammen, es ist soweit erst mal alles geregelt, der Wiederaufbau kann beginnen. Wer noch nicht genug hat bekommt im Epilog natürlich noch ein Preview darauf, warum es noch mindestens einen dritten band gibt, aber man kann hier auch gut Schluss machen, wenn man erst mal was andere lesen mag. Kein fieser Cliffhanger.

Sich hier vom ersten Band anfixen zu lassen wird also keine endlos-Reise. Nach dem ersten band hätte ich nicht aufhören mögen, nach dem zweiten les ich jetzt erst mal was anderes.

Je nachdem, wie es mit dem anderen läuft, komm ich auf Band 3 zurück...

Jela

Theft of Magic, von D.L. Altason, eBook für 0€

Kurzgeschichte, Urban Fantasy

Ehm, nee. Nee, nee, nee. Diese Kurzgeschichte kostet euch vielleicht nur eine halbe Stunde eures Lebens, aber denkt daran: diese Zeit bekommt ihr nie wieder zurück.
Also: Ein paar zauberkundige Leute tun sich zusammen um aus einem Museum Meteoritengestein zu klauen. Warum? Weil Meteoritengestein "Spark" enthält, und das braucht man, um komplexere Zauberformeln zu laden.
Kaum hat man sich die Namen gemerkt sind die auch schon im Museum eingestiegen, haben das Zeug geklaut und einer der Gruppe hat alle anderen umgebracht und die Geschichte ist zu Ende.
Was n Glück.

Nicht lesen!

Jela

Last Fall von Dean Jen, eBook für 0 €

Genre: Ninja-Fantasy-irgendwas

Okay. Um es kurz zu sagen: Lest es nicht, außer euch ist langweilig und ihr wollt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Das Englisch ist mehr als holprig, unregelmäßige Verben sind dem Autor nicht vertraut, Grammatik an sich eh nicht so recht und vieles wird eher phonetisch geschrieben. Da steht "threw" statt "through", "apart" statt "a part" und anderes in Häufungen.
Teilweise wird es dadurch ungewollt komisch. Zwei schwarze Panther greifen den aktuellen Protagonisten an after "eyeballing" him für ne Weile. Kann man sagen, kommt aber seltsam.
Optisch ist noch anzumerken, dass die an- und Abführungen als als kleine Kästchen mit zahlen drin dargestellt werden und die Hälfte der Apostrophe auch.

Aber kommen wir zum Inhalt:
Es gibt verschiedene Schulen von Ninjas. Jede Schule hat eine eigene Farbe (Wasser ist blau, Sand ist orange, Feuer ist rot ....)
Jede Schule hat eine Spezialität. Die Clear Ninjas können beispielsweise selbst unsichtbar werden oder ihre Waffen unsichtbar machen, was ihnen im Kampf einen unschlagbaren Vorteil verschafft. die Orange Ninjas hingegen können gut mit Sand und können gläserne Waffen herstellen, die quasi unsichtbar sind, was ihnen im Kampf einen unschlagbaren Vorteil verschafft. Aber ich verliere mich wieder in Details...

Die erste Hälfte des Buches wird darauf verwendet, ein paar Schulen nacheinander vorzustellen, in kurzen Episoden. Erst nach etwa der Hälfte (ich glaube mehr) kommen die Geschichten dann zusammen, sodass man annähernd versteht, wofür man das davor alles gelesen hat. Das ist ein bisschen spät.

Das Buch hat die ein oder andere erzählerische Schwäche (ach, echt jetzt?). Ein Ninja trifft in einer Höhle auf einen anderen Ninja der sagt "ich bin dein Bruder!". Der erste Ninja sagt "glaub ich nicht" und geht. Wieder daheim denkt er sich "oh, jetzt glaub ichs doch!" und erzählt seinem Meister von dem Schatz, den sein Bruder sucht. Als der Autor merkt, dass der Bruder in der Höhle gar nichts von nem Schatz erzählt hat, fällt dem ersten Ninja ein, dass sein Bruder früher schon davon besessen war. Soso.

Die Grünen Ninjas sind die einzigen, die nicht sofort alles glauben, was man ihnen sagt. Die reden mit Tieren und Pflanzen und so. Die greifen immer erst mal an, am besten opfern sie noch ein, zwei Tiere, bis sie dann doch glaub, dass die anderen gar nicht die Bösen sind. Oh, Tschuldigung...

Die anderen Ninjas glauben echt - alles. "Ein roter Ninja hat unsere Schule angegriffen, jetzt vernichten wir die Roten" sagt ein gelber Ninja. Alle anderen "Oh ja, macht mal, das wird schon so in Ordnung sein. Aber he, die Roten sind mehr als ihr, dann helfen wir euch ein bisschen".
Oder "He wir kommen drei Jahre aus der Zukunft, wir waren in einer Zeitschleife" und die anderen "Echt? Ist ja voll der Wahnsinn!".

Mitten drin hört das Buch auf mit den Worten "to be continoued" und ich denke, "besser nich, ey".

Das Buch ist anscheinend nicht übersetzt, sondern ist so. Schade. Es liest sich, als würde ein Kind eine Geschichte erzählen, etwas naiv, nicht immer zusammenhängend und auch nicht unbedingt logisch.

Es hätte nett sein können.
Die Ninjas heißen alle nach dem Gebiet, in dem sie gut sind. Die Gelben Ninjas könne mit Licht und heißen Brilliance, Chromaticity und Luminescence, die Grünen Ninjas heißen Birch oder wie andere Bäume, die Sandninjas heißen alle nach Orten (warum? was weiß ich) also London, Ontario und Wales, die Erdninjas nach Gesteinen. Aber ach, was helfen putzige Ideen, wenn man nichts draus macht?
Hätte man die Geschichte der Gelben Ninjas am Anfang als Kurzgeschichte steehn lassen, wäre es besser gewesen.

Wer also dachte, ich wär weich geworden und fänd jetzt alles gut, der hat sich getäuscht. Ich hatte nur zwischendurch mehr Glück.